Ich möchte hier einmal moderierend eingreifen, denn ich glaube, dass beides korrekt ist. Es kommt nämlich dabei auch und maßgeblich auf den Abstand des Betrachters - den wir nicht kennen - an.Wenn jemand sich nicht vorstellen kann, dass bei der Rotation eines Bildes um eine Hochachse in Bildmitte die parallelen äußeren Bildränder zur Bildmitte hin wandern, dann bin ich machtlos.
Grundsätzlich ist erst einmal richtig, was RomeoCharlie schreibt, auch wenn es sich nicht um eine Tangensfunktion handelt, sondern eine Cosinusfunktion: Eigenlich müssten beide Bildränder zur Mittelsenkrechten hin wandern. Jetzt ist es bei den Darstellugen so, dass die linke Bildhälfte sich nach hinten in den Raum hineindreht (Optikus hat es beschrieben), die rechte Bildhälfte kommt auf den Betrachter zu. Von oben gesehen (s. Skizze) ist klar die Cosinus-Funktion der Bildprojektion erkennbar, so wie sie RomeoCharlie einfordert. Zeichne ich in diese Sicht von oben einmal einen Beobachter ein, so hängt das wahrgenommene Verhalten von seinem Abstand zum Geschehen - also der Bildrotation - ab. Befindet sich der Beobachter in Bildmitte, also auf einer Linie mit der Drehachse, sehr weit weg vom Bild (Pos. 2), so wird er das wahrnehmen, was RomeoCharlie beschreibt. Das liegt daran, dass die Bildbreite relativ zum Beobachterabstand sehr klein ist.
Nähert sich der Beobachter jetzt dem Geschehen Pos. 1), so erkennt er immer mehr, dass sich die rechte Bildhälfte bei der Drehung auf ihn zu bewegt, die linke Hälfte taucht weg. Ist der Beobachter nah genug am Geschehen (so in etwa Bildbreite oder darunter), so wird er sehen, dass die rechte Bildhälfte scheinbar immer größer wird und zunächst den freien Betrachtungsraum auszufüllen scheint. Das wiederum wird klarer, wenn man wieder von oben auf die Szene schaut.
Ich habe es hier einmal in der Draufsicht skizziert:
Die blaue waagerechte Linie ist der Bildschirm,
Das rote fette Element ist das Bild.
Der grüne Punkt stellt den Beobachter an den Postionen 1 und 2 dar.
Die gestrichelten Linien zeigen den Blickbereich.
Die Positionen A-E stellen die Drehwinkle 0°, 15°, 45, 75° und 90° dar.
Ich hoffe, so wird es verständlich. Und manchmal hilft eine kleine Skizze. Oder man hält sich ein A4-Blatt in unterschiedlichen Abständen (so es die Armlängen zulassen )senkrecht vor sich und dreht es.
EDIT: Ich glaube, es wäre in der Beschreibung und Hilfe, an der AS ja noch bastelt, wichtig, speziell die 3D-Sachverhalte einmal so und grundlegend darzustellen. Das würde zum einen das Verständnis der Anwender erhöhen und die Anzahl der Rückfragen hier im Forum senken. Denn 3D ist auch für den Anwender (das merke ich bei mir auch immer wieder) nicht ganz so trivial, wie es zunächst ausschaut.
ingenius